Eine gute Freundin von uns ist begeisterte Liverollenspielerin und Mittelaltermarkt-Besucherin und überlegte, sich einen Webrahmen zum Brettchenweben zu kaufen. Da bei diesen Webrahmen viel Geld für wenig Holz über den Tisch geht, habe ich angeboten, so einen Webrahmen selbst herzustellen. Inzwischen habe ich der Patentante unserer Tochter ebenfalls so einen Rahmen zu Weihnachten geschenkt, da sie leidenschaftlich gerne Handarbeiten macht und noch nie mit Brettchen gewebt hat.

Damit der Webrahmen auch praktischer ist als diejenigen, die wir in Online-Shops betrachtet hatten, habe ich mich entschieden, alle Holme steckbar zu machen, so dass man den Rahmen beliebig bestücken kann, um maximale Handfreiheit zu haben.
Grundkonstruktion für den Brettchen-Webrahmen
Die Grundkonstruktion ist relativ simpel: Ein Brett bildet die horizontale Basis des Webrahmens und zwei Stege werden darauf geleimt. Der gesamte Rahmen erhält eine Anzahl an Bohrungen, um runde Holme einschrauben zu können, über die dann später die Fäden zum Weben laufen. Die Standfüße bilden zwei senkrecht zum Rahmen angebrachte Bretter, so dass der Rahmen von selbst stehen kann. Spannend wird die Konstruktion vorwiegend durch eine Nut, in der ein Holm mit Schraubgriff frei positioniert werden kann. Denn beim Weben straffen sich die Kett-Fäden und man muss somit Stück für Stück etwas Spannung nachgeben können.

Laut Berechnungen aus dem Vektorzeichenprogramm sollte der Webrahmen bei typischer Bestückung mit Holmen locker 4m Weblänge bieten. Mit kreativerer Fadenführung vermutlich sogar deutlich mehr. (Hierzu sei angemerkt, dass ich nur rudimentäre Kenntnisse im Brettchenweben habe)
Der Sägeplan für den Brettchen-Webrahmen
Ich habe mich für Buche Echtholz/Leimholz entschieden, da Buche hart ist und sich die 1,8cm dicken Platten nicht verziehen sollten. Die Bretter dafür gibt es in jedem gut sortierten Baumarkt und es reicht im Prinzip ein 80x20cm großes Brett. Tipp: Wenn man ein etwas größeres Brett wählt, hat man noch genug Holz für ein zweites Grundbrett übrig, falls man sich bei der Nut verfräst.

Die Nut für den Webrahmen fräsen
Die Nut im Webrahmen wird benötigt, um die Spannung der Kettfäden regulieren zu können. Hierzu wird später ein Holm mit Schraubgriff in die Nut eingesetzt, so dass man den Holm mit einem Handgriff verstellen kann.

Die größte Herausforderung bei dem Rahmen war es, eine möglichst präzise Nut in dieses dicke und harte Holz zu fräsen. Ich habe eine Bosch POF 1400 Oberfäse, also ein preisgünstiges Consumer-Gerät und dazu das 15-teilige HM-Fräser-Set ebenfalls von Bosch.
Oberfräse Bosch POF 1400 mit Führungsschine
Zu meiner POF 1400 benutze ich einen Makita-Adapter für Führungsschienen und kann so wahlweise mit meiner Bosch-FSN Führungsschine oder mit meiner Festool-Führungsschine arbeiten. Beide Schienen sind mit dem Makita-Adapter kompatibel und ich freue mich immer wieder, dass ich den Tipp mit dem Makita-Adapter im Netz gefunden habe.
Meine kleine Oberfräse ist allerdings nicht vergleichbar mit den viermal so teuren Profi-Modellen, und so wurde die erste Nut nichts: Ich hatte ein paar seitliche Stufen eingefräst, da sich mit die Fräse beim wiederholten Nachsenken des Fräskopfes ganz leicht neigte und ich es nicht bemerkte (ich habe der Oberfräse und dem Fräser keine 1,8cm Buche zuzumuten können, also ging es pro Durchgang immer ca. 5mm tiefer). Mein Tipp ist daher, die Nut als einen der ersten Arbeitsschritte zu machen, falls man Ausschuss produziert.
Ach ja: Der Staub von Buchenholz ist (wie vermutlich alle Stäube) krebserregend, daher trage ich beim Sägen, Fräsen und Schleifen immer einen entsprechenden Atemschutz.
Den Webrahmen mit Holzdübeln verleimen

Wenn alle Teile gesägt sind, werden die beiden Pfosten auf das Grundbrett geleimt – und zwar mithilfe von 8mm Holzdübeln. Ich verwende hier einen Meisterdübler (Wolfcraft), um die ersten Bohrungen mittig im Brett zu setzen und wahlweise den Meisterdübler oder Metalldornen, um die Dübelpositionen auf das andere Brett zu übertragen.